Entspannungsverfahren - effektive Reduktion von Stressfolgen
10 Minuten Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung haben eine höhere Erholungsqualität als 3 Stunden Lesen oder Fernsehen
Progressive Muskelentspannung und Autogenes Training werden als Entspannungsverfahren bezeichnet. Was passiert nun bei der Durchführung eines
solchen Entspannungsverfahrens? Und wodurch unterscheiden sich diese von Aktivitäten wie Spazierengehen, Lesen, Sport etc., die von vielen als "entspannend" erlebt werden?
Bei der Durchführung eines Entspannungsverfahrens kann die psychophysische Entspannungsreaktion ausgelöst werden. Den höheren Lebewesen
ist in ihrer biologischen Organisation zum Schutz vor Überlastung und zur Regeneration die Möglichkeit gegeben, von leistungssteigernden, aktivierenden in mehr regenerierende, gewebsversorgende Reaktionsmuster umzuschalten. Diese Umschaltung erfolgt
unwillkürlich in Erholungsphasen oder während des Schlafes. Durch den gezielten Einsatz von Entspannungsverfahren, wie dem Autogenen Training oder der Progressiven Muskelentspannung, kann man in kurzer Zeit einen relativ hohen Erholungseffekt erzielen.
Denn mit den genannten Entspannungsverfahren kann man diesen Umschaltprozess herbeiführen und die psychophysische Entspannungsreaktion auslösen.
Diese Entspannungsreaktion kann nicht willentlich herbeigeführt werden. Dies ist vergleichbar mit dem Prozess des Einschlafens. Es bedarf einer zunehmenden inneren Passivierung, im Sinne einer Hingabe in die Entspannung bzw. eines passiven Geschehenlassens der Entspannung. Entspannung gelingt um so eher, je besser eine Zurücknahme der Willensspannung gelingt (Paradox der aktiven Passivierung).
Die körperlichen Anzeichen der Entspannungsreaktion sind:
- Abnahme der Muskelspannung
- ruhigeres und gleichmäßiges Atmen
- ruhigerer oder gleichmäßigerer Puls
- Blutfluß vom Körperinneren zur Körperperipherie
- verstärkter Blutfluß im Bauchbereich, im Bereich der inneren Organe
Hier werden zum einen die Parallelen zum Schlaf deutlich. Und zum anderen eben die Tatsache, daß der Organismus in einen Erholungszustand gebracht wird, sozusagen in einen „Standby-Modus“. Dieser körperliche Aspekt des vegetativen Funktionswandels vom
ergotropen Leistungszustand zum trophotropen Erholungszustannd ist allerdings lediglich ein Teilaspekt dieses Entspannungszustandes. Denn dieser ist nicht auf rein körperliches Erleben beschränkt. Damit man im Zuge dieser Umschaltung in einen
wirklichen Versenkungszustand gelangt, bedarf es einer Einengung der Wahrnehmung der Sinne auf den Körper, auf die Übung. Wenn dies mit den genannten körperlichen Prozessen gekoppelt geschieht, entsteht ein Versenkungszustand, der auf der psychischen
Seite durch innere Sammlung und Konzentration auf die Übung gekennzeichnet ist. Dieser Zustand hat eine besonders hohe Qualität und Effektivität was den Erholungswert betrifft. Und diese ist deutlich höher als bspw. Fernsehen und Musik hören, die
ebenfalls beim Abbau von Stressfolgen helfen können. Allerdings doch eher palliativ, d.h. es sind Bewältigungsstrategien, die zur kurzfristigen Erleichterung und Dämpfung einer akuten Stressreaktion abzielen.
Diese Ausführungen sollen verdeutlichen, welch effektive Methoden Entspannungsverfahren wie das Autogene Training und die Progressive Muskelentspannung darstellen. Bei regelmäßiger Anwendung stellen diese eine hochwirksame Methode dar, um Folgen von Stress zu lindern. Und das ohne Nebenwirkungen.